Bier

Das Nationalgetränk der Bayern ist das Bier. Auch wenn in den letzten Jahr der Weinkonsum in München gestiegen ist, bleibt Bayerns Hauptstadt eine Biermetropole.

Sechs Münchner Grossbrauereien  und eine Vielzahl kleiner Brauhäuser in und um München sorgen für den notwendigen Nachschub. Nicht nur das herbere helle Bier, sondern auch das malzhaltige Dunkle wird von den meisten Brauereien angeboten. Längere Tradition hat das Dunkle. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kam helles Bier in Mode.

Mit Weizenmalz gebraut ist das Weißbier, serviert in hohen schmalen Gläsern, das in den letzten Jahren immer beliebter wurde. Es wird in München vor allem zu einer vormittäglichen Brotzeit getrunken.

Für heiße Sommertage im Biergarten gibt es noch die Radlermaß – halb Bier, halb Limonade.

Die „Maß“ (unbedingt mit kurzem a gesprochen), 1 I Bier, ist die gängige Grösseneinheit, die in Biergärten oder auf dem Oktoberfest serviert wird.

Liter im Masskrug) eingeschenkte Bier sorgt an Wirtshaustischen und auch in der Münchner Presse immer wieder für heftige Debatten. Ein Verein gegen betrügerisches Einschenken wacht inzwischen über die Schankmoral. Nachschenken ist zwar die offizielle Pflicht der Schankkellner, beliebt macht man sich aber mit einer derartigen Forderung nicht.

Genauso wie das Einschenken erhitzt auch jede Bierpreiserhöhung die Gemüter der Münchner oft mehr als die grosse Weltpolitik. In Gaststätten und Restaurants ist die übliche Menge Bier eine Halbe (1/2 I) oder ein kleines Helles (1/4 I). Bei dessen Bestellung von männlicher Seite zuckt eine Münchner Bedienung schon etwas zusammen.

Die Tradition des Bierbrauens ist in Bayern älter als die Stadt München. Erste Urkunden über die Bierherstellung stammen noch aus der Zeit vor der Stadtgründung. Das Bier, das auch als vortreffliche Fastennahrung galt, wurde früher hauptsachlich in Klöstern gebraut. Das eigens für die Fastenzeit gebraute Starkbier sollte ein Ausgleich zur spärlichen Kost sein. Heute gibt es dieses Bier während der  Starkbierzeit.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde von Herzog Wilhelm IV. das bayerische Reinheitsgesetz, nach dem Bier nur aus Gerste, Hopfen, Malz und Wasser hergestellt werden darf, eingeführt. Bis heute wehrt man sich in München mit aller Macht gegen eine Aufweichung dieses Gesetzes und den Bruch mit der alten Tradition.