Essen und Trinken

Die bodenständige Münchner Küche ist deftig und schwer. Bis vor wenigen Jahrzehnten war es in den meisten Familien nicht üblich, jeden Tag Fleisch zu essen.

Eine Vielzahl von Mehlspeisen waren das Hauptnahrungsmittel. Die großen Fleischstücke, der knusprige Schweinebraten, die gefüllte Kalbsbrust, der Kalbsnierenbraten oder eine Ente waren dem Sonntag vorbehalten.

Die folgende Aufzählung soll die Speisekarten in bayerischen Wirtschaften etwas verständlicher machen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Apfelkücherl: In Pfannkuchenteig gebackene Apfelscheiben mit Zucker und Zimt bestreut
  • Auszogne: in heißem Fett gebackenes Hefeschmalzgebäck.
  • Boeuf a la mode: In einem süsssäuerlichen Sud, aus dem später mit Mehl eine dickliche Sauce gemacht wird, gekochtes Rindfleisch.
  • Blaukraut: Rotkohl.
  • Dampfnudeln: Hefeteigkugeln in Fett und Zucker gedämpft mit Vanillesauce.
  • Fleischpflanzerl:  bayerische Variante der Hamburger aus Schweine- und Rinderhackfleisch.
  • Griessnockerlsuppe: Griessklöschen in Rinderbrühe.
  • Knöcherlsülz: Schweinefüsse in Sülze.
  • Krautwickerl: Weisskrautblätter mit Hackfleischfüllung und Speckstückchen gebraten.
  • Leberkäs: Nicht aus Leber, sondern aus gewürztem Fleischbrät. Der Name kommt von Laib, der Form des Leberkäs. Eine Brotzeit.
  • Lederknödelsuppe: Klösse aus Leber und Semmelteig in Fleischbrühe.
  • Milzwurst: Eine Wurstscheibe aus Bries und Milz vom Kalb wird gesotten oder gebraten.
  • O’bazda: Camembert pikant mit Zwiebeln, Gewürzen und Butter angemacht.
  • Pressack: Weiße oder schwarze Sülzwurst.Weißer Pressack wird oft mit Essig und geschnittenen Zwiebeln gegessen.
  • Radi: Rettich; die richtige Art, ihn für die Brotzeit zu schneiden, sollte man sich von einem Einheimischen zeigen lassen.
  • Radlermaß oder Radlerhalbe: Halb Bier, halb Zitronenlimonade.
  • Reiberdatschi: Kartoffelpuffer.
  • Saures Lüngerl: In Streifen geschnittene Lunge in einer dicken säuerlichen Sauce.
  • Strudl: Süsser Teig mit Äpfeln oder Zwetschgen gefüllt und im Ofen mit Milch oder Rahm gebacken.
  • Schwammerl: Pilze.
  • Schweinshaxn: Resch (knusprig) gebratene Schweinehaxe.
  • Semmelknödel: KIöße aus gewürztem Semmelteig.
  • Surhaxn: Gepökelte Schweinehaxe.
  • Tellerfleisch: Gekochtes Rindfleisch, in Scheiben geschnitten, mit etwas Rinderbrühe und frisch geriebenem Meerrettich.
  • Weißwurst: Brühwürste aus Kalbfleisch und Speck, gewürzt mit Petersilie und Zitronenschale.
  • Zwetschgendatschi: Dünner Mürbe oder Hefeteig mit Zwetschgen belegt.
  • Die Weißwurst, eines der Münchner Nationalgerichte, wurde 1857 von dem Metzger Sepp Moser erfunden. Sie soll, morgens vom Metzger frisch gebrüht und danach nur heiß gemacht (nie im kochenden Wasser), das Zwölf-Uhr—Läuten nicht hören. Als völlig ungehörig gilt, sie zum Essen erst in Scheiben zu schneiden und dann die Haut zu entfernen. Entweder wird die Weißwurst in der Mitte halbiert und dann ausgezuzelt (ausgelutscht), oder sie wird seziert und der Länge nach aufgeschnitten, dann wird die Haut entfernt und die Wurst mit Messer und Gabel gegessen.